Trägt ein Spielzeuggeschäft den Namen „Perfekte Kuscheltiere“, müssen die zum Verkauf angebotenen Objekte dem Anspruch auch gerecht werden. Gelegentlich läuft jedoch im Herstellungslabor etwas schief. Dann erhalten die nicht normgerechten Produkte den Stempel „Ausschuss“, kommen unter eine Glasglocke in einen Raum „tief unter der Erde“ und werden recycelt. Barnabus, halb Maus, halb Elefant, ist so ein Objekt. Als Karl, die Kakerlake, von einer „Welt oben“ erzählt, will Barnabus fliehen, denn: „Nichts ist unmöglich“. Er sprengt sein Glasgefängnis durch lautes Tröten und befreit auch die anderen Ausschuss-Kandidaten. Bedroht von den „Grünen Gummianzügen“ entkommen alle durch gemeinsames Handeln. Am Ende finden die Flüchtlinge „einen Ort voller Sonnenschein und fröhlicher Stimmen, grüner Bäume und weichem Gras. Einen Ort, der vielleicht ein Zuhause …“ sein konnte.

Die entsprechende Illustration zeigt alte Leute auf einer Bank, die Eichhörnchen füttern und Kinder, die mit dem „Ausschuss“ ganz selbstverständlich spielen. Rundformen und lichtgrüne Farben bestimmen diese Doppelseite, welche sich von der übrigen surrealen Bilderwelt des Buches abhebt, worin die drei Künstler-Brüder von absurder Normierung, Ausgrenzung und möglichem Widerstand erzählen. Skurrile Figuren in Bonbonfarben dämmern in einer düster-gefahrvoll gestalteten Unterwelt auf raumhohen Regalen vor sich hin. Auf der Flucht kämpfen sie sich durch ein schmutzig-gelbbraunes Rohrlabyrinth. Frontalansichten reklamebesetzter Straßenzeilen und der Großstadt als verdichtet-rechteckigem Häusermeer stützen den Eindruck einer inhumanen Lebenswelt. Viele der mit Tusche und Graphit ausgeführten Zeichnungen, später digital koloriert, erinnern an Fantasyfilme oder Mythen, z. B. wenn die massigen Laboranten in Schutzanzügen die winzigen Flüchtlinge jagen oder das „Ausschuss“-Monster wie der postmoderne Bruder des einäugigen Riesen Polyphem aus der „Odyssee“ erscheint.