Kommst du spielen, Frida?
Illustration: Pija Lindenbaum
Aus dem Schwedischen von Kerstin Behnken
40 Seiten
ab 4 Jahren
€ 12,99

Schon im Titelbild offenbart sich die Qualität dieses neuen Bilderbuches der preisgekrönten schwedischen Autorin und Illustratorin. Zu sehen sind zwei Mädchen. Eine (Berit) lädt die andere (Frida) zum Spiel im Regen ein. Fridas verärgerter Gesichtsausdruck jedoch verrät Unlust: Pupillenpunkte im Augenweiß blitzen vor Entrüstung, der schmale und winzige, nach unten gebogene Mund signalisiert Empörung. Abgestützt am Pfosten der Terrasse hält Frida eine Zahnbürste in ihrer Linken. Mit zwei Stöcken in der Hand, verschmierter Stirn, himmelwärts weisender Nase und strubbligem Haar fragt Berit unternehmungslustig: „Kommst du spielen, Frida?“

Erneut widmet sich die einfühlsame Beobachterin Pija Lindenbaum, wie schon in „Mia schläft woanders“ (DJLP 2012), der Alltagswelt kleiner Mädchen, die sie als eigenwillige und starke Charaktere gestaltet. Was Berit auch versucht, Frida zum draußen Spielen zu bewegen, sie will nicht. Frida will drin sein und mit ihrer neuen Schere Sachen ausschneiden. Wütend lässt sie Berit abblitzen, schlägt ihr die Tür vor der Nase zu. Die kommt unverzagt durch den Hintereingang wieder rein, setzt sich auf die Treppe und verschafft sich dank Fridas Mutter (im Bademantel!) Zutritt zum Badezimmer. Nun reicht es! Frida will ihre Ruhe. Selbst das mitgebrachte Eis versagt als Lockmittel. Gut, dann nicht! Berit zieht ab. Anderntags horcht Frida, ob Berit klopft oder ruft. Als sie schließlich nach draußen schleicht – siehe, da trifft sie hinter der Hecke auf Berit, die in Pfützen stochert. „Kommst spielen?“, fragt nun Frida.

Lindenbaum gewährt mal von oben, mal von unten Einblick in detailreiche Innen- und Außenräume, in denen ihre Figuren agieren. Mit ihren typischen schrägen Linien, übertriebenen Größenunterschieden und mit warmen Farbtönen sind ganzseitige Szenen ebenso wie kleine episodische Bilder gestaltet.

Rezeptionspsychologisch klug wählt die Künstlerin für den Text die Ansprache („Guck mal, hier kommt Berit.“) und ergreift weder mit Text noch im Bild für eine ihrer Protagonistinnen Partei.

So, genauso kann es im Leben sein, manchmal hat man keine Lust – das wissen Kinder und Erwachsene aus eigener Erfahrung. Für eine Buchvorstellung empfiehlt sich das Titelbild als Einstieg. Die genaue Betrachtung des Ortes und der beiden Figuren führt zu einem Gespräch über Tageszeit, Absichten, Charaktere und Beziehung. Dabei offenbaren sich erste Gestaltungsmittel der Künstlerin.

(Der Rote Elefant 33, 2015)