Das Buch beginnt und endet mit einem Fußballspiel. Aber am Anfang ist es das Gebolze auf dem Sandplatz eines Dorfes in Simbabwe, am Schluss das Endspiel der Streetsoccer-Weltmeisterschaft in Südafrika. Dazwischen liegen abenteuerliche und gefährliche Erlebnisse des 14-jährigen Jabu. Er muss mit seinem älteren, geistig behinderten Bruder Innocent (der Unschuldige!) fliehen, als Regierungssoldaten das Dorf zerstören und die meisten Bewohner umbringen. Auch in der Provinzstadt, in der sie Zuflucht suchen, können die Brüder nicht bleiben. Über den Limpopo-Fluss gelangen sie nach Südafrika. Aber auch dort sind sie nicht gern gesehen. Von der Farm, wo sie als Erntehelfer arbeiten, werden sie verjagt, als Obdachlose in Johannesburg werden sie von Einheimischen überfallen. Dabei stirbt Innocent. Jabu wird Klebstoffschnüffler und hat sich schon fast aufgegeben, als der Trainer einer Straßenfußballmannschaft ihn in sein Team holt.
Michael Williams lässt Jabu selbst seine Geschichte erzählen und zwar so, dass wir die gefährlichen Situationen, in welche die Brüder geraten, ebenso miterleben wie die Gefühle, die sie füreinander haben. Jugendliche Leser erfahren etwas über die brutale Realität in den Konfliktregionen Afrikas, aber auch etwas über die damit verbundenen menschlichen Dramen. Der südafrikanische Autor weiß, wovon er spricht. Er kennt das diktatorische Regime Mugabes (der 2013 88jährig noch an der Macht ist), er weiß von den fremdenfeindlichen Übergriffen in Südafrika, er schildert realitätsnah das Leben der heimatlosen Flüchtlinge aus ganz Afrika, aber er kann auch voller Empathie das Zusammenleben der beiden ungleichen Brüder darstellen, von denen der eine, irgendwo im autistischen Spektrum angesiedelt, hilflos und liebenswert zugleich ist. Wie schon in „Crocodile burning“ (1998, s. RE 17) will der Autor Michael Williams nicht nur Probleme zeigen, sondern auch Mut machen. Auch in dem älteren Buch, das die Geschichte eines Theaterprojekts erzählt, appelliert der Autor an Jugendliche aus den Townships, sich nicht aufzugeben, sondern ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Der Anhang liefert Hinweise auf verschiedene Internetseiten, die dabei helfen, sich weiter zu informieren.
(Der Rote Elefant 31, 2013)