„Null ist am kleinsten. Aber was ist am größten?“ Tale weiß es nicht, aber sie ist fasziniert von Zahlen. Sie zählt alles. Die Zahlen sprudeln regelrecht aus ihr heraus. In ihrer Familie sind sie zu viert, Tale ist fünf und wird morgen sechs, der Bruder Truls ist drei Jahre älter und Papa ist siebenunddreißig. Auf dem Weg zu ihrem Ferienhaus in den Bergen müssen sie fünf Stunden fahren und Tale vertreibt sich die Zeit mit Zählen: „Tale zählt hundertneunundvierzig Telefonmasten. Dann gibt es keine mehr.“ Am liebsten möchte sie weiterzählen. Aber was ist „am meisten“? Von ihrem Vater erfährt sie, dass es eine Zahl gibt, die so viele Nullen hat, dass man sie niemals aufschreiben könnte – „Googolplex“.
In dem norwegischen Sachbilderbuch von Magnus Holm folgt man Seite für Seite dem Dialog zwischen Tochter und Vater, der sich während ihrer gemeinsamen Ferienzeit immer wieder um Mathematisches dreht. Papa ist Mathematiker und geht in Alltagssituationen wie beim Holzhacken, Skifahren und beim Besuch des Plumpsklos einfühlsam auf Tales Fragen ein. Ihr gemeinsames Nachdenken über Zahlen, ausgehend von konkreten Beobachtungen und Vorstellungen, führt hin zur nicht mehr fassbaren Unendlichkeit des Universums.
Rune Markhus hat seine comic-ähnlichen Illustrationen digital erstellt. Alle Bildelemente sind flächig mit klaren Farben ausgefüllt und mit ihren hellen bis frostigen Blau-, Braun- und Grautönen von der skandinavischen Landschaft inspiriert. Tale sticht als Figur optisch mit roter Jacke und weißer Chapka hervor. Die Illustrationen beziehen sich sachlich konkret auf das, worüber sich Vater und Tochter gerade unterhalten. Tale denkt über die Zahl Dreizehn nach und legt aus dreizehn Holzscheiten, die der Vater gehackt hat, eine liegende Acht in den Schnee, die gleichzeitig für die Unendlichkeit steht.
Durch das Drehen des Buches auf ausgewählten Seiten ergeben sich überraschende Perspektivwechsel – die Höhe der Berge und die Weite des Universums lassen sich durch die veränderte Blickrichtung eindrucksvoll erahnen. Auf jeder Doppelseite kann man mathematische Formen und Elemente entdecken – mal klein, mal groß; mal nah, mal fern. Spielerisch zeigen Holm und Markhus, wie faszinierend Mathematik als Welt beschreibende Wissenschaft sein kann. Und auf dem Nachsatz gibt es eine überraschende Erklärung, wie es zur Namensgebung Googolplex für die Zahl 10ˆ(10ˆ100) kam.
Illustrationen und Text laden zum Zählen, Entdecken und Nachdenken ein. Einen möglichen Einstieg ins Buch bietet die Arbeit mit auf Schätzung und Recherche beruhenden Fermi-Aufgaben: Wie viele Bücher stehen in deiner öffentlichen Bibliothek? Wie viele Nadeln hat ein Tannenbaum? Wie viele Haare hast du auf dem Kopf?
