Cover: Luis Sepúlveda; Wie der Kater und die Maus trotzdem Freunde wurden
Wie der Kater und die Maus trotzdem Freunde wurden
Illustration: Sabine Wilharm
Aus dem chilenischen Spanisch von Willi Zurbrüggen
95 Seiten
ab 6 Jahren
€ 12,99

Für den chilenischen Autor, den seit der Pinochet-Diktatur langjährige Exilerfahrungen präg(t)en, scheint Freundschaft zwischen ungleichen Partnern ein Lebensthema zu sein, das er auch jungen Menschen nahebringen will. Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte überzeugt(e) seit 1996 schon Lesergenerationen, auch Hörspiel- und Filmrezipienten. Zum neuen Kinderbuch liegt bei Sauerländer ebenfalls bereits ein Hörstück vor.

    Protagonist ist wieder ein Hamburger Kater, aber zu ihm gehört ein Mensch. Denn: „Mix (ist) der Kater von Max“ und „Max (ist) der Mensch von Mix“. Später gehört noch die mexikanische Maus Mex zum Bund. Die „Geschichte von Mix, von Max und von Mex“ (spannenderer Originaltitel!) erzählt in 10 kurzen Kapiteln fast ein ganzes Katerleben, beginnend mit ersten vorwitzigen Klettereien als noch kleines, hilfebedürftiges Tier bis hin zu einem der letzten ge“führten“ Dachspaziergänge als inzwischen altes und blindes Geschöpf. Zusammen mit Mix wächst der Junge Max heran und wird flügge, bezieht eine eigene Wohnung, studiert und findet Arbeit. „Für Katzen rechnet sich die Zeit anders als für Menschen.“ Was in der zeitlich ungleichen Verschränkung beider Leben durchweg anhält, sind Freundschaft, Fürsorge, Toleranz und gegenseitige Hilfe. Die Werte und Eigenschaften von Mix und Max kommen auch (einer) Fremden (Mex) zugute und stecken diese geradezu an …

    Sepúlveda scheut sich nicht, moralische Intentionen ganz unmittelbar zur Sprache zu bringen. Statements wie „Freunde sorgen immer dafür, dass der andere seine Freiheit hat“ oder „Wenn Freunde zusammenhalten, sind sie unbesiegbar“ erinnern an Lehrsätze in Fabeln. Hier sind sie eingebunden in heiter-warmherzige Schilderungen ebenso alltäglicher wie fantastisch-abenteuerlicher Begebenheiten oder bilden je ein Fazit.

    Die sorgsam herausgearbeiteten unterschiedlichen Charaktere hat die Illustratorin in gleichsam lebendige Figuren gegossen, Episoden farbig, detailreich und spielerisch ‚ausgemalt‘. Anhand der großformatigen Zeichnungen könnte die Geschichte vorab assoziiert werden. Nach dem Lesen sollten Jung und Alt gemeinsam versuchen die ‚Lehrsätze‘ durch eigenes Erleben zu ‚illustrieren‘.

    (Der Rote Elefant 32, 2014)