Für Franz und seine Freunde gibt es nichts Schöneres als auf Bäume zu klettern, durch Hecken zu toben, in der Erde zu buddeln und Ball zu spielen. Letzteres allerdings „nur mit der Hand. So wie man zu dieser Zeit alles noch mit den Händen machte …“. Abends kehren die Jungen mit schmutzigen Händen und lachenden Gesichtern nach Hause zurück. Das Glück wird jäh getrübt, als ihnen eines Tages verboten wird, sich beim Spielen die Hände schmutzig zu machen. Was tun?
In den flotten Aquarell- und Bleistiftzeichnungen konzentriert sich Karsten Teich auf Mimik, Gestik und Bewegungen seiner Figuren. Ausdrucksvoll zeigt er das Eingezwängte und Steife, wenn die Jungs ihre feinen Sachen tragen, aber auch die Wut und Kraft, mit welcher der zornesrote Franz plötzlich gegen den Ball tritt. Wie ein Lauffeuer breitet sich das neue Spiel aus. Plötzlich wird geköpft, gedribbelt, gehechtet und gefallrückziehert. Obwohl die Kinder über und über verdreckt sind, präsentieren sie den Eltern saubere Hände!
Seine Figuren zeichnet Teich mit viel Humor. Besonders die Eltern führt er augenzwinkernd vor. Witzig: wie die walkürenhaften Mütter stets zur Stelle sind, um ihre Söhne vor dem Schmutzigwerden zu bewahren. Herrlich: der zum Kuss gespitzte Mund der Mutter, die ihren adrett gekleideten, artig gekämmten und schwer verstört wirkenden Sohn in Parfumwölkchen hüllt. Und liebenswürdig: wie die propere Frau Kaiser zu guter Letzt das Hauskleid gegen einen feschen Traininganzug tauscht.
Die meist plakativ gestalteten Hintergründe bilden in ihrer Farbigkeit einen wirkungsvollen Kontrast zu den Figurenzeichnungen. So charakterisiert Teich mit leuchtendem Gelb das Sonnige des Tages, mit Blautönen Abend und Nacht und mit dem in der Wohnung der Kaisers bevorzugten duftigen Rosé die (etwas süßliche) Sauberkeit und Frische, die dort herrscht, untersetzt mit ironischen Details. Die Wahl der Kunstgegenstände im Hause des Seifenfabrikanten Kaiser scheinen allein den Themen „Baden, Waschen, Abtrocknen“ gewidmet zu sein.
In Veranstaltungen werden Kinder gebeten, Gegenstände aus dem Buch (z. B. Parfumflakon, Buddeleimer, Seifenspender, Haushaltshandschuhe …) den entsprechenden Bildern zuzuordnen. Vorschläge, wie und was Kinder spielen könnten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen, werden anschließend in einer Malwerkstatt zu Papier gebracht.
(Der Rote Elefant 24, 2006)