Jonathan und die Zwerge aus dem All
Illustration: Peter Schössow
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
48 Seiten
ab 6 Jahren
€ 12,90

Eine unheimliche Vorstellung: plötzlich ist man der einzige Mensch auf Erden. Jonathan kommt nach Hause und niemand ist da. Er geht auf die Straße, niemand ist zu sehen, nichts ist zu hören. Was könnte passiert sein?

Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, muss man sich das Buch von Anfang an ganz genau anschauen, denn die Bilder von Peter Schössow, dem Text Jostein Gaarders voranstellt, sind für den Verlauf der Geschichte entscheidend. Gemeinsam haben Autor und Illustrator eine unheimliche Situation erschaffen, in der plötzlich gelbe Zwerge mit Pyramidenhüten auftauchen und den Planeten Erde für sich beanspruchen. Jonathan ist der Einzige, der die Gefahr noch abwenden kann. Dazu muss er die Grenzen des Möglichen sprengen: „Wenn ich mich nämlich am Rand des Möglichen aufhalte, dann bin ich auch nicht weit von der Grenze zum Unmöglichen entfernt“ versucht einer der Zwerge Jonathan zu erklären. Mit dem Würfeln einer Sieben wäre die Rettung da. Nur dumm, dass der Würfel ausschließlich aus Sechsen besteht.

Gaarders Geschichte bewegt sich zwischen Realität und Surrealität, Spiel und Ernst, Angst und Freude. Die Grenzen sind fließend und Gaarder zeigt, wie wenig fassbar vieles ist, was in unseren Köpfen aufgrund der täglichen Einflüsse und Eindrücke entsteht. Dabei thematisiert er Ängste, Ärgernisse und  Probleme, die Kinder gut nachvollziehen können und versucht diese aufzulösen. Schössows Illustrationen ergänzen mit ihrer stimmungsvollen Atmosphäre die Geschichte perfekt. Die am Computer entstandenen Bilder wirken reduziert und stilisiert, sprühen dabei jedoch vor Bildwitz und viele fast unscheinbare Details erklären am Ende, was Jonathan da eigentlich erlebt hat. Alles ergibt einen Sinn: die gelben Zwerge, die Pyramiden, die Bananen, das Ufo. Und doch bleibt ein Hauch von Ungewissheit. Das Leben ein Traum? Möglich oder unmöglich?

Ein philosophisches Buch, das mit seiner inhaltlichen Tiefe und seinen beeindruckenden Illustrationen ein mehrmaliges Lesen und Anschauen provoziert. Außerdem macht es sicher Spaß, mit Hilfe unterschiedlichster Gegenstände, Bilder und vorgegebener Wortgruppen seltsame Geschichten zu erfinden, die man so eigentlich nur träumen kann.

(Der Rote Elefant 27, 2009)