Juhu, LetzteR!
Die neue Olympiade der Tiere
Illustration: Jens Rassmus
64 Seiten
ab 5 Jahren
€ 17,00

Die Tiere hatten sich wie jedes Jahr zur großen Olympiade versammelt. Manche traten als Wettkämpferinnen und Wettkämpfer an, andere nahmen auf den  Zuschauerrängen Platz. Aber da auch dieses Mal die Siegerinnen und Sieger quasi feststanden, war es für die Zuschauer*innen so langweilig, dass manche von ihnen sogar einschliefen. Nachdem Letzteres auch dem Elefanten passierte und er dabei die ganze Tribüne zerstörte, beschlossen die Tiere die Olympiade-Regeln grundlegend zu ändern. Ausschlaggebend dafür waren die Überlegungen der Feldmaus: „So geht es nicht weiter. Wer weiß, was als Nächstes passiert, wenn das  Publikum jedes Mal vor Langeweile einschläft? Diese Olympiade ist einfach zu gefährlich!“ und die weiterführenden Vorschläge des Hamsters: „Es müssen  einfach mal andere gewinnen! … Und zwar die, die sonst immer verlieren!“

Der vielfach ausgezeichnete Kieler Autor und Illustrator Jens Rassmus zeigt in seinem originellen Verkehrte-Welt-Buch, wie ein entsprechend „veränderter“ Wettbewerb aussehen könnte. Angefangen bei einem Murmeltier, das sich durch wirklich nichts von seinem Schlaf abbringen lässt, spannt sich der Bogen über einen sehr geschickt gongschlagenden Regenwurm bis zu einem im Kugelstoßen ausgesprochen „talentierten“ Schmetterling. Auch hat die Welt bestimmt noch nie einen so originellen Boxkampf gesehen, wie den zwischen Hamster und Pinguin, der im Übrigen mit einem sehr gerechten Unentschieden endet. Und wenn am Ende der Marienkäfer begeistert verkündet: „Dies waren die besten Wettkämpfe, die es je gab!“, werden Leser- und Betrachter*innen samt Vorleser*innen ihm mit Sicherheit zustimmen. Übrigens bezeichnete der Begriff „Olympiade“ früher den vierjährigen Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen, was heute offenbar aus dem Bewusstsein verschwunden ist. Jens Rassmus hat seine amüsanten Einfälle entsprechend witzig und handwerklich versiert ins Bild gesetzt. In den ansprechenden Illustrationen wechseln sich Tuschzeichnungen in Schwarz- Weiß mit farbigen großflächigen Ölbildern ab. Besonders hervorzuheben ist dabei eine Doppelseite, auf welcher ein Gepard durch eine hügelige Landschaft rast.

Da dieses Bilderbuch den Leser*innen gekonnt vor Augen führt, dass nicht immer die Besten die Sieger*innen sein müssen, könnte man mit Kindern nach dem Vorlesen gemeinsam weitere Optionen überlegen. Welche Tiere gäbe es noch, die in bestimmten Disziplinen am besten wären? Und im Sinne des Umkehrgedankens von Siegen und Verlieren: Welche würden dann siegen?

(Der Rote Elefant 38, 2020)