Ein Regentag im Zoo
Ein Pappbilderbuch mit Klappen
Illustration: Isabel Pin
22 Seiten
ab 3 Jahren
€ 14,90

„Heute geht Anna mit ihrem Papa in den Zoo“. Aber wo sind Anna und Papa? Sitzen sie auf der ersten Doppelseite in einem der Autos oder kommen sie mit dem Bus? Die nächste Doppelseite legt die zweite Variante nahe: Der Bus hält direkt neben dem Eingang, einem Elefantentor. Dort sind Anna und Papa jetzt zu entdecken. Aber es regnet! Bei Regen bleiben Mensch und Tier am liebsten im Haus. Was aber sollen sich Anna und Papa nun angucken? Tiere in Häusern? Ja, genau dazu werden sie verbal aufgefordert und mit ihnen die Betrachter dieses überzeugenden interaktiven Bilderbuchs für kleine Kinder. Welche Tiere verstecken sich in welchen Häusern?

Die abstrahierten Formen schulen das Sehen. Das Bild im Buch muss mit den Bildern von Tieren im Kopf komplettiert werden. Hinweise auf das Umfeld der zu erratenden Bewohner helfen: Die Pflanzen neben dem Giraffenturm streben grazil in die Höhe, das Pelikan-Haus steht im Wasser und rund um das Pinguin-Haus schwimmen Eisschollen. Die scheinbar schlichten Fragen nach den Bewohnern integrieren verschiedene Begriffe für Bauwerke (Turm, Gebäude), geben Hinweise auf Eigenschaften (flach, gewaltig) und verweisen auf Funktionen von Häusern, z.B. dass sie vor Kälte schützen. Die Fragen laden zum Gespräch ein und das spannende Öffnen der Häuser sollte erst ganz am Schluss passieren.

Isabel Pin kümmert sich nicht um Größenverhältnisse (Pelikan und Giraffe sind gleich groß) oder um Perspektiven. Ihr geht es um eine reduzierte Formensprache, einen klaren Bildaufbau, um wirkungsvolle Farbkompositionen. Dadurch strahlt das Buch eine große Ruhe aus. Entsprechend dem Thema dominiert Grau, wobei hauchdünne Seidenpapiere z. B. die Häuserzeilen oder das Pinguinhaus plastisch erscheinen lassen. Die Anordnung der Straßenzüge, Häuserzeilen, Objekte und Personen ist formal reduziert auf Wesentliches: differierende Höhen, Fensterquadrate, Schornsteine, winzige verschiedenfarbige Autos und Personen. Alles wirkt wie auf einem Spielbrett. Und zum Spielen lädt das Buch auf den nächsten Seiten ja auch ein.

(Der Rote Elefant 25, 2007)