In sieben Kapiteln stellen Vater und Tochter Menschen vor, „die in einer bestimmten Phase ihres Lebens sich entschieden haben, nicht nur zu reden, sondern etwas zu tun.“
Kapitel 1: Big Data: Überwachen – Kontrollieren – Steuern; 2: Der lange Kampf um Freiheit und Menschenwürde; 3: Ausbruch aus dem Teufelskreis der Armut; 4: Banken, Betrüger und Spekulanten; 5: Sind wir noch zu retten? 6: Hunger im Überfluss; 7: Eine Zukunft ohne Krisen, Kriege und Katastrophen?
Jedem Kapitel ist eine Lagebeschreibung vorangestellt, die das Ausmaß der Bedrohung durch Krieg, Fanatismus, Geldgier, Rücksichtslosigkeit, Ausbeutung und Ausplünderung der Natur deutlich macht. Dagegen stehen die Lebensgeschichten mutiger, ungewöhnlicher Widerständiger, darunter der bengalische Wirtschaftswissenschaftler Muhammed Junus, die amerikanische Meeresbiologin Sylvia Earle oder Malala Yousafzai, die für Mädchenbildung in der islamischen Welt kämpft. Die Gegenüberstellung ermöglicht dem Leser ein objektiviertes Bild über den Ernst der Lage in unserer „einen“ Welt und schafft zugleich auf kluge Weise Voraussetzungen für Wertungen von Lebensleistungen. Bewusst stehen sich immer wieder gegenteilige Äußerungen, z. B. über Edward Snowden, gegenüber, womit (nicht nur junge) Leser zur Ausbildung einer eigenen Meinung gezwungen sind. Recherchen und Darstellungen gründen sich auf persönliche Begegnungen des Autorenteams, intensive Telefonate, E-Mails und Briefe. Das Buch überzeugt durch den sachlichen Berichtston und eine übersichtliche Struktur, die vom Layout unterstützt wird. Zwischenüberschriften, Fotos und Kommentare sorgen für Orientierung und lockern textintensive Seiten auf. Der leserfreundliche Wechsel von Interviews, Kurzporträts wichtiger Weggefährten und Schilderungen von Erlebnissen der Porträtierten vertieft und hinterfragt gewonnene Erkenntnisse. Das Buch endet mit dem Gedicht „Wir dachten es sei Öl, aber es war Blut“ und stammt vom nigerianischen Umweltaktivisten Nnimmo Bassey, der gegen die Zerstörung des Niger-Delta durch Ölkonzerne, insbesondere „Shell“ kämpft. Er setzt auf die Jugend und drückt damit aus, was auch dieses Sachbuch will: „Vielleicht werden Umweltprobleme, wie die von Nigeria nicht in den traditionellen Medien thematisiert, aber die Jugend hat Zugang zu sozialen Netzwerken, zu Twitter, Facebook und Blogs. Sie könnte einfach eine Stunde pro Woche darauf verwenden, herauszufinden, was in anderen Ländern abläuft. Ich bin mir sicher, es würde sie betroffen machen.“ Das wäre für Viele ein guter Anfang.
(Der Rote Elefant 34, 2016)