Die Liga der Unsichtbaren
Illustration: Peter Schössow
Aus dem Schwedischen von Brigitta Kicherer
190 Seiten
ab 9 Jahren
€ 14,50

Rustan hat gerade den besten Geheimbund Schwedens gegründet, um den berüchtigten „Ewigen Erwin“ dingfest zu machen, da beordern die Eltern ihn und Schwester Liv vorübergehend zur gestrengen Oma. Die vielbeschäftigten Eltern sind genervt, schließlich endete die erste Zusammenkunft der „Liga …“ mit einer ohnmächtigen Hausmeisterin! Auch ist Livs geliebter Hund Ravajack den Eltern ein Dorn im Auge, sie wissen nie wo er gerade ist, schließlich ist auch er unsichtbar. Rustans Ermittlungen scheinen ernsthaft gefährdet. Doch plötzlich schleichen Einbrecher durch die Wohnung der Großmutter und Rustan kann seine detektivischen Fähigkeiten endlich unter Beweis stellen. Selbst im größten Durcheinander agiert er als „Der Unsichtbare“ mit großem Kalkül. Letztlich aber spielt Livs Phantasiehund bei der Ergreifung des „Ewigen Erwin“ die entscheidende Rolle.

Gunnel Linde schuf ein komisch-skurriles Figurenensemble, allen voran Rustan und Liv. Während der Bruder mit Realitätssinn und akribischer Organisation seine Ziele verfolgt, gestaltet Liv ihre Welt mithilfe einer handfesten Portion Phantasie. Beider Großmutter ist eine resolute Generalswitwe, die immer einen markigen Spruch parat hat. Sogar Einbrecher schüchtert sie derart ein, dass diese ihr inmitten heftigster Turbulenzen brav eine Tasse heiße Schokolade servieren.

Das Szenario ist teilweise slapstickartig-überdreht und steckt voller Überraschungen. So wird eine Schlüsselszene als Rückblende aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt und der Handlungsverlauf damit erst plausibel gemacht. Cover und Schwarz-Weiß-Illustrationen stammen von Peter Schössow. Jedes Kapitel wird von einer Illustration eingeleitet. Darin ist das wiederkehrende Motiv eines Fingerabdrucks zu entdecken, egal ob als Schlafanzug- oder Kostümmuster, als Holzmaserung oder Straßenbelag. Dezent, aber modisch unverkennbar rückt Schössow die Figuren in die Entstehungszeit des Buches. Dessen Text stammt nämlich aus dem Jahr 1960. Dies ist aber nur an den technischen (Un-)Möglichkeiten ablesbar. Sonst wirkt der Text absolut frisch und hat das Zeug zum Klassiker. Witz, Absurdität und Spannung tragen die Geschichte. Auch (geheim)sprachlich hat er einiges zu bieten.

Als kreative Aktion böte sich in Anlehnung an die Ideen der „Liga …“ die Aufgabe an: Entwickelt eine Geheimsprache für eine verdeckte Kommunikation!

(Der Rote Elefant 26, 2008)