Die furchtbar hartnäckigen Gapper von Frip
Illustration: Lane Smith
Aus dem Englischen von Frank Heibert
90 Seiten
ab 7 Jahren
€ 12,90

Frip liegt am Meer, vermutlich nahe bei Schilda. In Frip stehen nur drei Häuser für nur drei Familien, eine mit zwei, eine mit drei und eine mit vier Personen. Die drei Familien haben Ziegen und verdienen mit diesen ihren Lebensunterhalt. Und: Frip beherbergt Gapper. Gapper sind im wahrsten Sinne des Wortes Kletten. Sie leuchten orange und kreischen vor Begeisterung, sehen sie ein Objekt ihrer Begierde. Bedauerlicherweise sind die Fripper Ziegen lange Zeit Objekte der Gapper-Begierde. Täglich bürsten die Kinder Mengen von Gappern aus den Fellen und rein ins Meer damit. Aber die Gapper kehren wieder, tagaus, tagein … Um Wege zu verkürzen kletten sich die Gapper eines Tages ausschließlich ins Fell von Serenas Ziegen. Total erschöpft bittet dieses die Nachbarn um Bürste-Hilfe, ohne Erfolg. So muss Serena allein eine Lösung finden, gegen den erzkonservativen Vater und gegen selbstsüchtige Nachbarn …

Die fantastisch-verfremdete Satire verknüpft Motive aus Märchen, Dorf-, Familien- und Schelmengeschichte. Ihr hintergründiger Witz gründet im Widerspruch zwischen absurden Handlungen und elaborierter Rede der Figuren und der objektiven Erzählhaltung, welche die schräge Geschichte im Stil einer Zeitungsreportage wiedergibt. Der Leser lacht über die Beschränktheit der Dörfler und findet in allen drei (Stereo-)Typen von Familien wohl keine, die für Kinder erstrebenswert wäre. Zwar soll die Dorf-Gemeinschaft am versöhnlichen Ende nicht vollkommen, jedoch dank Serenas Initiative besser sein, aber das ist nicht bewiesen.

Der Illustrator Lane Smith arbeitet entsprechend dem Reportagestil u. a. mit dem Material Zeitung. So wie die Geschichte aus Versatzstücken geschickt montiert ist, so sind auch viele seiner Illustrationen als Collagen vermutlich digital zusammengesetzt. Die Übergänge wirken wie nachträglich verwischt und erhalten damit einen impressionistischen Touch. Wenn auch eine Reihe von sprachlichen Wendungen und Doppelbödigkeiten ein erwachsenes Ironieverständnis erfordern, ist die direkte Handlung auch für Kinder ausgesprochen witzig. Und natürlich kann mit Kindern wunderbar über Gapperbefreiungsschläge fantasiert werden.

(Der Rote Elefant 23, 2005)