Er kam mit der Couch
Text:
Illustration: David Slonim
32 Seiten
ab 4 Jahren
€ 12,90

Eine skurrile Situation: Man benötigt eine neue Couch, findet bei einem merkwürdigen Trödler endlich eine, die gefällt, doch da sitzt jemand auf dem Möbelstück und rührt sich nicht vom Fleck. Beim Kauf dachte man, der wird schon verschwinden, aber er bleibt und wird gezwungenermaßen zu einem Teil der Familie. Bis er sich im Notfall als äußerst nützlich erweist …
Eine Geschichte, wie sie das Leben vielleicht nicht unbedingt erzählt, aber selbiges mit Sicherheit bunter machen würde, denn David Slonim erzählt eine Geschichte, die dafür plädiert, auch mal scheinbar unnützen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Denn das zuvor recht triste Familienleben – Vater liest am Frühstückstisch Zeitung, Mutter bekommt kaum die Augen auf – wird durch das neue befremdliche Familienmitglied aufgemischt: die Eltern werden zu wahren Krachmachern und gehen auf Reisen, um „ihn“ zu irgendeiner Reaktion zu verleiten.

Slonims zurückhaltender Text und seine detailverliebten leuchtend bunten Bilder – eine Mischung aus Öl, Bleistift und Kugelschreiber – ergänzen sich hervorragend: Wo der Text nur andeutet, sprühen die Bilder vor Erzählfreude und Phantasie. Dabei sollte man sich nicht fragen, welchen tieferen Sinn das Ganze hat, sondern einfach Slonims Einfälle genießen (eine Krankheit namens Polsteritis zum Beispiel oder eine überdimensionale Couch aus Stein im Grand Canyon). Man fühlt sich wiederholt an Filme und Bücher erinnert, in denen unsichtbare Freunde Aufregung in das Leben der Beteiligten bringen. Passenderweise gedenkt Slonim mit dem Buch Jim Henson, dem Erfinder skurriler Puppen, die in der Muppet-Show oder bei den Fraggles für ausgelassenen Spaß sorgten.

Sicher können Kinder auch ohne die Vorgabe des Textes die Geschichte anhand der Illustrationen erzählen und haben anschließend viele Ideen, um sich Phantasiefreunde auszudenken, die durch ihre bloße Anwesenheit das Leben bereichern würden.

(Der Rote Elefant 27, 2009)