Fuchs & Ferkel – Torte auf Rezept
Illustration: Claudia Weikert
Aus dem Norwegischen von Meike Blatzheim
48 Seiten
ab 4 Jahren
€ 16,00

„Hallo. Wo bleibt der Arzt? Hier sitzt ein hustendes Ferkel.“ Und schon ist man mittendrin im Geschehen: Ferkel spielt „krank“, Fuchs zieht sofort einen weißen Kittel über und diagnostiziert mittels eines Detektors (alias Fahrradpumpe), dass Ferkel „URK“ habe. Das könne aber mit einer Zange leicht entfernt werden! Da lässt sich Ferkel doch lieber mittels eines Filzstifts die „Pünktchen“-Krankheit verpassen, gegen die nur Limonade und Schokoküsse helfen. Beides hat leider nur die Kuh…
Band 1 der Fuchs- und Ferkelgeschichten des Norwegers Bjørn F. Rørvik führt die engen Freunde über deren Lust am Rollenspiel und auf Süßes ein. Der Plan, wie an die leckere Medizin gegen die Pünktchen-Krankheit von der Kuh zu kommen sei, geht zwar mittels einer Marzipantorte auf, aber das Krankspielen hat Folgen. Ob der schmackhaften Therapie fühlen sich viele (Wald)Tiere ebenfalls „krank“ und es kommt zu etlichen Verstrickungen, worin sich Fantasie und Realität überlagern. Für Leser- und Betrachter*innen bleibt bis zum Schluss offen, wann gespielt wird und wer mitspielt.

Claudia Weikerts dynamische, farbintensive Bilder nehmen die Turbulenzen der Handlung gekonnt auf und treffen mit ihren vermenschlichten, komisch überzeichneten Figuren den humorvollen Ton der überschauend erzählten und durch viele kindnahe Dialoge bereicherten Flunkerstory. Dabei wirken die digital entstandenen Illustrationen wie analog erarbeitet, sieht doch z. B. das Buschige des Fuchsfells wie mit dickem Buntstift schraffiert aus. Meist doppelseitig konzipiert, finden sich in den Bildern witzige Details und Ausschmückungen, sodass sie zum Entdecken, Verweilen und Weitererzählen einladen.

Da der Anteil der wörtlichen Rede hoch ist, eignet sich das für den DJLP 2023 nominierte Kinder(bilder)buch gut zum Vorlesen und fordert dazu heraus, die Stimme je nach Figur zu modulieren. Rørvik und Weikerts Mischung aus Rollenspiel und „echter“ Handlung, welche anarchische Lust auf oft verbotenes Süßes, Spielen überhaupt und insbesondere das „Krankspielen“ thematisiert, nimmt die Erlebniswelt von Kindern liebevoll in den Blick. Welche neuen „Krankheiten“ könnten bei weiteren Tieren diagnostiziert und welche Therapieansätze verfolgt werden?