„Jeder von uns lebt in einem Haus. Die meisten Häuser stehen in einer Straße. Und Straßen gibt es viele in Städten. Man könnte also annehmen, dass sich nahezu alle Menschen mit Städten, Straßen und Häusern wirklich gut auskennen. Das stimmt aber nicht. Anders als etwa bei Automarken und Autotypen können die Wenigsten von uns „Haustypen“ benennen. Oder gar die Vor- und Nachteile des eigenen Wohnhauses mit denen eines anderen Hauses vergleichen.“
Diese Eröffnungssätze entführen den Leser in die abenteuerliche Welt der Städte. Zahlreiche Fotos machen Lust, die verborgenen Schönheiten der eigenen Stadt zu entdecken und sich ihr einmal aus verschiedenen Perspektiven zu nähern. Welche Muster bilden Kaugummiflecken auf Gehwegplatten? Wie viele verschiedene Fensterformen gibt es in der eigenen Straße? Und was macht das Wohnen im 12. Stock zu einem täglichen Erlebnis? „Entdecke deine Stadt“ widmet sich aber auch den hässlichen Seiten der Stadt.
Indem die Autorinnen Menschen vorstellen, die diese Hässlichkeit nicht einfach hingenommen, sondern sie verändert haben, regen sie Kinder und Erwachsene an, ihre Schule, Straße, Stadt selbst mitzugestalten. Kopiervorlagen und zahlreiche Ideen wecken die Lust sofort loszulegen. Als „Gartenpirat“ kann man z. B. ungepflegte öffentliche Grünflächen in kleine, blühende Oasen verwandeln. Gitterzäune sehen mit bunten Bändern und Schnüren umwickelt gar nicht mehr so abweisend aus. Und Mülleimer mit Gesichtern wirken sogar richtig einladend! Spannende und brauchbare Informationen rund um die Stadt ergänzen diese kreativen Mitmach-Ideen. Erklärt werden Orientierungssysteme wie die Hausnummervergabe und beim Lesen der Interviews mit einer Stadtpsychologin und einem Stadtplaner erfahren die Kinder z. B. warum sich die Häuser einer Straße meist so ähnlich sind. Ein Glossar und zahlreiche Infotexte ergänzen die Kapitel und lassen den Leser zu einem wahren Stadtexperten werden. Dieses lustvoll gestaltete Buch sollte in jedem Klassenzimmer stehen: als Anregung zur Erkundung von Schule und Schulhof, als Vorlage für Projekttage und nicht zuletzt, um Kindern zu zeigen, dass es sich lohnt, die eigene Stadt zu erobern.
(Der Rote Elefant 29, 2011)