Nichts für den König
Illustration: Olivier Tallec
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
33 Seiten
ab 5 Jahren
€ 15,00

„Der König hatte alles.“ Er ist ein großer Sammler, besitzt Raupenräder, ein Gewitter, das keine Blitze machen will, und sogar Karamelleisbären. „Ihm fehlte fast nichts.“ Nur das Nichts – das kann er nicht finden. Der König sucht es zwischen seinen vielen tausend Büchern, im Wald und unter dem Mikroskop, er macht sich auf den Weg in die Wüste und bestaunt die Sternennacht. „Warum gibt es immer irgendwas und nicht Nichts?“, fragt er sich nach seiner ergebnislosen Reise. Erst als er beginnt, sich seiner üppigen Besitztümer zu entledigen und dem Nichts Platz einzuräumen, kommt er seinem Ziel näher …

Des Königs Suche führt durch das Bilderbuch. Seine Fragen („Versteckt sich das Nichts zwischen winzigen Mikroben?“, „Fand es sich vielleicht am riesigen Nachhimmel?“) leiten ihn auf seinem Weg. Doch nichts zu machen: Er kann das Nichts nicht finden. Langsam reift die Erkenntnis des Königs: Am Schluss legt er seine Krone ab, zieht sogar seinen Jogginganzug aus – und steht, nackt und bloß, alleine mitten im weißen Nichts.

Olivier Tallec spielt mit den drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb; der kleine, gelb gekleidete König ist von seinem übermäßigen Besitz umgeben, welcher in aggressivem Rot förmlich nach Aufmerksamkeit schreit. Reduziert ist seine Mimik, die Tallec fast nur über die Augen darstellt und die mal kindlich, mal erwachsen wirkt. In des Königs Gestik spiegeln sich seine Erkenntnissuche, sein Grübeln und Nachdenken wider. Abwechslungsreich ist die Bildgestaltung mit Doppelseiten oder freigestellten Einzeldarstellungen, in denen der König mal winzig, mal groß wirkt. Dadurch kommt Bewegung ins Buch, welche die stoische, aber stete Getriebenheit des Protagonisten unterstreicht.

Existenziell ist das philosophische Thema dieses Buches: Haben und Sein, Alles oder Nichts. Was ist das Nichts? Ist es erstrebenswert? Nichts haben, geht das? In Verknüpfung mit dem Sachbilderbuch Nichts und wieder nichts. Anlässe, um miteinander über NICHTS nachzudenken von Antje Damm lässt sich mit Kindern ab 5 Jahren das Nichts erkunden.

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