Cover: Mehrnousch Zaeri-Esfahani, Das Mondmädchen

Als 9-Jährige flüchtete Zaeri-Esfahani 1985 mit Eltern und drei Geschwistern nach (West-)Deutschland.

In ihrem Kinderbuch wollte die Autorin die Flucht so beschreiben, „wie sie sich diese als Kind gewünscht hätte“. Sie erinnerte sich an die beeindruckende Fee Pari aus „Pinocchio“ und stellt sie ihrer Protagonistin Mahtab an die Seite. Erzählt wird vom plötzlichen Abbruch einer unbeschwerten Kindheit, Demütigungen, tödlichen Bedrohungen und dem waghalsigen Versuch zu entkommen – durchweg in kindlich-märchenhaftem Duktus. Während das kleine „Mondmädchen“ die Sprache ihrer geliebten Katzen versteht und mit Paris` Schwänen ins Glück verheißende Fantasiereich Athabasca fliegt, erfährt die größere Mahtab, dass der Geschichtenschatz, den sie einst der Großmutter ablauschte, nicht nur ihr selber hilft, sondern auch den Angehörigen lebensnotwendige Erinnerungen liefert und Kräfte verleiht.

Das Buch illustrierte der Bruder der Autorin. Sein aufwändig gestaltetes, geheimnisvoll-schwermütig anmutendes, Schwarz-Weiß-Cover mit silberner Schrift zieht die Blicke auf sich. Im Inneren vermitteln Vignetten, kleinere Zeichnungen sowie ganz- und doppelseitige Bilder mit persischer Ornamentik ein orientalisches Flair. Versuche, diese Zeichen zu deuten, machen einen eigenen Reiz aus.

(Der Rote Elefant 34, 2016)