Cover: Monica Brown, Frida Kahlo und ihre Tiere
Frida Kahlo und ihre Tiere
Illustration: John Parra
Aus dem Englischen von Elisa Martins
33 Seiten
ab 6 Jahren
€ 15,00

Gertrudis Caca Blanca heißt ein Adler, Caimito del Guayabal ein Affe und Señorita Capulina die Hündin. Wer denkt sich solche Namen für Haustiere aus? Das kann nur ein phantasiebegabtes Kind sein, wie es die Malerin Frida Kahlo war, deren Kreativität und Produktivität sich später in ihren farbenfrohen Bildern wiederfindet. Und tatsächlich sind in ihren Bildern, vor allem den zahlreichen Selbstportraits, immer wieder auch Tiere, eingebunden in eine magisch-dekorative und symbolhafte Blumen- und Pflanzenwelt, zu entdecken. Da sich Monica Browns knappe Nacherzählung vornehmlich an kindliche Leser*innen richtet, spart sie allzu drastische Schilderungen der lebenslangen Krankheit der Kahlo aus. Der tragische Unfall, bei dem das Rückgrat irreparabel verletzt wurde, wird erwähnt, aber nicht in seinen grauenhaften Folgen thematisiert. Auch der Illustrator deutet den Unfall im Bild an, nimmt aber die surrealistisch schaurigen oder todessüchtigen Krankheitsbilder, wie sie Kahlo selbst so expressiv gestaltete, nicht auf. Ebenso bleiben Kahlos politisches Engagement und die komplizierte Liebe zum Ehemann Diego im Text Marginalie. Die Studenten „gerieten manchmal in Schwierigkeiten“ (etwa politische?), der dicke Diego „war oft unterwegs“ (etwa zu anderen Frauen?). Mit ihrem Zugang über die Tier- und Pflanzenmotive wollen Monica Brown und John Parra offenbar einen ersten Zugang in Schicksal und Werk der berühmten mexikanischen Malerin schaffen, und so wird vornehmlich von einer Frida erzählt, welche die Natur und die Tiere liebte, tapfer und fröhlich war. Und das war sie auch.

Die farbintensiven Bilder (für die der Illustrator 2017 von der New York Times ausgezeichnet wurde) erzählen oft eine eigene Geschichte, die nicht immer aufgelöst wird. So könnte aufmerksamen Betrachter*innen eine steinerne Skulptur auffallen, die zweimal im Bild ist. Deren vermutlich aztekische Herkunft, Kahlo war ja Mexikanerin, wird verschwiegen. Viele andere Bilddetails verlangen ebenfalls Aufmerksamkeit und tragen zur Lebendigkeit der dargestellten Situationen bei. Abschließend skizziert die Autorin den Lebenslauf Frida Kahlos noch einmal und benennt die Titel einiger Bilder, auf die sich ihre Geschichte von der Malerin und den Tieren stützt. Überdies lädt sie zu einem Besuch der Casa azul in Mexiko City ein, was noch einmal darauf verweist, wie sehr die Autorin von der Malerei Frida Kahlos begeistert ist und deshalb schon jüngeren Kindern einen Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau und Künstlerin vermitteln will.

(Der Rote Elefant 36, 2018)

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