Ichmagnicht ... oder wie der Mann Envälitä auf die Katze kam
Illustration: Julia Neuhaus
32 Seiten
ab 5 Jahren
€ 14,95

Griesgram Envälitä (finnisch für „Ich mag nicht“) verfasst ein Buch darüber, warum er Menschen, Tiere und Zivilisation verabscheut – bis eine Katze sein Einsiedlerdasein am Waldrand stört, z. B. drapiert sie sich miauend auf seine Schreibmaschine. Envälitä kämpft verbissen gegen den Eindringling, aber als er die Katze nach Wochen endgültig vertrieben hat, merkt er, wie sehr etwas fehlt. Er mag nicht mehr schreiben und stürzt sich auf der Suche nach seiner Katze mitten hinein ins pralle Leben.

Aufwendig hergestellt sind die Collagen aus Fotografien, Grafiken und anderen Materialien. Eindringlich und mit surrealistischen Elementen versehen, bilden sie auf jeder Doppelseite eine Symbiose mit dem schnörkellosen Text: Dunkle Farben und geordnete Linien werden mit der Ankunft der Katze durch Chaos, Schrägen und kippende Gegenstände ersetzt. Mal wird die Katze als Riesenwesen gezeigt, das einen geplagten Envälitä auf seinem Bett buchstäblich umringt; mal ist die Katze ein verängstigtes kleines Wesen. Sie wird angesichts der geballten Fäuste und gebleckten Zähne des übergroßen Envälitäs mit Geschirr und Möbeln aus dem Bild geweht. Nach Verschwinden der Katze bestimmen Nachdenklichkeit, Einsamkeit und Verlorenheit Envälitäs Mienenspiel. Doch oben im großen, leeren, zellenartigen Badezimmer sieht man erstmals durch ein kleines Fenster die Außenwelt. In der dunkel gehaltenen Waldlandschaft erblickt Envälitä überall Gesicht oder Fell seiner Katze; der Weg ist hell, das Dorf bunt – lächelnde Menschen helfen Envälitä bei der Suche. Als die Katze Wochen später selbstbestimmt zurückkehrt, ist Envälitäs Gesichtsausdruck mild. Sein Haus ist nun ein gemütlich-chaotisches Heim inmitten eines Waldes mit Blumen und Vögeln.
Details der Collagen richten sich explizit an ältere Leser: In Envälitäs Bücherregal stehen Titel wie „Kritik der reinen Vernunft“, „Sozialutopien“ oder die „Odyssee“; Fragmente aus Envälitäs Manuskript, die von ihm nach der Rückkehr der Katze geschrieben wurden, lauten etwa „einigem Troste … Triebfedern … wachsendes Vergnügen“.

Ein altersoffenes Bilderbuch über Akzeptanz, Wahrnehmung, Reue und zweite Chancen – und ein Plädoyer für Beziehungen aller „Art“.

(Der Rote Elefant 30, 2012)